Albrecht Müller

Nachdenkseiten – ein informatives Nachschlagewerk, mit täglich aktuellen News über die Entwicklung des Neoliberalismus.
IAB Forschungsbericht vom 15.02.2007
Soziale Arbeitsgelegenheiten – Einsatz und Wirkungsweise aus betrieblicher
und arbeitsmarktpolitischer Perspektive
Im Zuge der letzten Stufe der jüngsten Arbeitsmarktreformen wurden zum 01.01.2005 die Sozialen Arbeitsgelegenheiten eingeführt. Es handelt sich um eine öffentlich finanzierte und zeitlich befristete Beschäftigungsform, die erwerbsfähige Hilfebedürftige wieder an den Arbeitsmarkt heranführen soll. Eines der wesentlichen Ziele ist der Erhalt und die Verbesserung ihrer Beschäftigungsfähigkeit für den ersten (ungeförderten) Arbeitsmarkt. Inzwischen waren viele Personen in solchen Arbeitsgelegenheiten tätig, zahlreiche Betriebe haben entsprechende Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten. Der vorliegende Forschungsbericht beschäftigt sich mit den betrieblichen Einschätzungen Sozialer Arbeitsgelegenheiten und mit den gesamtwirtschaftlichen Effekten, die aus ihrem Einsatz resultieren können, unter anderem in Hinblick auf eine Verdrängung regulärer (ungeförderter) Beschäftigung. Daneben zeigt der Bericht Möglichkeiten der Arbeitsvermittlung auf, mit diesem Instrument auf individueller Ebene Hemmnisse für einen erfolgreichen Übergang in den ersten Arbeitsmarkt zu identifizieren. Dieses Potential bleibt bislang weitestgehend ungenutzt. Zugleich kümmert sich die Wirtschafts- bzw. Arbeitsmarktpolitik zu wenig um die gesamtwirtschaftlichen Risiken der Sozialen Arbeitsgelegenheiten. Beides ist dringend geboten, damit die Ziele des Instruments erreicht werden können, d.h. durch befristete Beschäftigung Personen an den Arbeitsmarkt heranzuführen, ohne die Arbeitslosigkeit an anderer Stelle zu erhöhen. Die vorgestellten Ergebnisse basieren auf einer Sonderbefragung im Rahmen der IAB-Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots 2005.

Dr. Rudolf Speth: Der BürgerKonvent
Kampagnenprotest von oben ohne Transparenz und Bürgerbeteiligung
Der Zeitgeist ist neoliberal und ohne Zuspitzung hört niemand mehr zu. Deshalb sagt Meinhard Miegel, Gründer des BürgerKonvents, die Gewerkschaften seien überlebt, aber eine Chance hätten sie noch, sich nützlich zu machen. Sie könnten aus Arbeitnehmern Arbeitgeber machen. Daran fehle es in Deutschland. Wenn ihnen das gelinge, könne man auch wieder anders über Gewerkschaften denken. Mit einer etwas großspurigen Selbstbezeichnung tritt der Bürgerkonvent auf – die Konkurrenz ist hart im Feld der 25 ähnlich gerichteten Initiativen. Die Konvents-Semantik sagt wohl: die Bundesrepublik muss sich neu gründen, diesmal durch Bürger, nicht durch Parteien. 1957 hieß etwas Ähnliches bescheidensozialverträglich Die Waage – Gemeinschaft zur Förderung des sozialen Ausgleichs. Das war, wie wir Politologen sagten, die erste "politische Parallelkampagne" des großen Geldes. Sie unterstützte die CDU, genauer: den Helden des damaligen Neoliberalismus, Ludwig Erhard. Der war nicht nur gegen alle Arten des Sozialismus, auch den christlichen Sozialismus der Sozialausschüsse in seiner Partei. Der war 1957 auch gegen die Einführung der dynamischen Rente, womit der Aufbau des Sozialstaats erst richtig begann. Für den Epigonen Miegel war genau dies die falsche Weichenstellung, die wegführte von der marktwirtschaftlichen Eroberung des Sozialen. Wie damals gründete er jetzt eine Parallelkampagne. Da ein Erhard weit und breit nicht in Sicht, muss er nun selbst den Helden geben.

Die Reformlüge Auszüge
40 Denkfehler, Mythen und Legenden,
mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren
Dieses Buch ist in gewissem Sinn eine Auftragsarbeit. Es ist auf Anregung von Freunden geschrieben worden, die sich der herrschenden öffentlichen Debatte gegenüber hilflos fühlen. Sie sind einem wahren Bombardement von Publikationen ausgesetzt – von Meinhard Miegel und Oswald Metzger, von Hans-Werner Sinn und Gabor Steingart, von Arnulf Baring und Frank Schirrmacher und vielen anderen. Immer wieder lesen und hören sie, wie schlecht es uns geht und daß wir Reformen brauchen. Viele meiner Freunde sind beeindruckt davon, wie dramatisch unsere Lage geschildert wird. Zugleich spüren sie aber, daß daran irgend etwas nicht stimmt. Sie haben ein offenes Ohr für das Wort "Reform". "Reformpolitik", das hört sich gut an. Aber der ökonomische Erfolg bleibt bislang aus, das Land taumelt von einer Reform zur nächsten und versinkt zusehends in Orientierungslosigkeit und Depression.

Machtwahn Auszüge
Wie eine mittelmäpßige Führungselite uns zugrunde richtet
Es geht um heikle Fragen: Was sind die wahren Motive unsere Eliten? Was steckt dahinter, wenn offensichtlich unvernünftige Entscheidungen getroffen werden, die weitreichende schädliche Folgen für uns alle haben – Entscheidungen allerdings, die zweifelsfrei mächtige Interessen bedienen?
Ein Ziel dieses Buches ist es, die Interessengeflechte zu beschreiben, in denen unsere Eliten stehen und die aller Wahrscheinlichkeit nach ihre Entscheidungen beeinflussen. Außerdem möchte ich an Vorgängen der Gegenwart und Vergangenheit zeigen, wie es um die Qualität unseres Führungspersonals bestellt ist und welche Folgen die Mittelmäßigkeit der Eliten für die politischen Entscheidungen und damit für uns alle hat. Die damit verbundenen Fragen sind aktueller denn je: Zwar erweist sich die neoliberal geprägte Reformpolitik als ungenügend und in ihrer Wirkung verheerend. Dennoch wird in vielen europäischen Staaten versucht, sie mit brachialer Gewalt durchzusetzen. Es ist an der Zeit, daß wir unseren Eliten in den Arm fallen.

Aus der Amazon.de-Redaktion:
Albrecht Müller hat sein ganz persönliches Wort des Jahres 2006 schon im Februar gekürt: Es lautet Mittelmäßigkeit und ist, auch wenn es zunächst recht harmlos klingt, in der Sprache des Autors eines der derbsten verfügbaren Schimpfwörter. Diese Mittelmäßigkeit vor allem der politischen, der Wirtschafts-, aber auch der Medien-"Elite" wird nach Müllers Darstellung eigentlich nur noch von dem in ihren Reihen grassierenden Machtwahn übertroffen, den der Autor neben der mangelnden Intelligenz vor allem für die wirtschaftliche Misere der Gegenwart verantwortlich macht.
Als der 1938 geborene Nationalökonom Albrecht Müller noch Redenschreiber des damaligen Wirtschaftsministers Karl Schiller und später Leiter des im Volksmund auch "Abteilung Glaube, Liebe, Hoffnung" genannten Planungsstabs im Kanzleramt von Willy Brandt und Helmut Schmidt war, da muss die Welt noch in Ordnung gewesen sein. Wir stellen uns das in etwa so vor: Leute von Müllers Schlag waren damals mit ihren wohldurchdachten Konzepten dabei, das Land einer rosigen Zukunft entgegen zu führen. Doch dann übernahmen die Ideologen des Neoliberalismus in breiter Front und in allen Parteien das Ruder und steuern uns seither zielstrebig und in völliger Verkennung der Tatsachen auf unseren Untergang zu.
Schade, dass der Autor seine Leser durch seine wütende, von jedem Zweifel an der eigenen Exzellenz unbeleckten Polterei von den vielen richtigen Argumenten seiner Klageschrift gegen den Neoliberalismus ablenkt. Denn in vielen Punkten seiner Diagnose wäre man gerne bereit, ihm ohne Wenn und Aber zuzustimmen. In manchen Punkten freilich wird sich kaum noch jemand finden, der der Müllerschen Argumentation zu folgen bereit ist. Geradezu abenteuerlich etwa mutet seine These an, aus Dummheit (und natürlich niederen Motiven) würde derzeit die Problematik von Staatsverschuldung und Generationengerechtigkeit völlig übertrieben beziehungsweise grundfalsch dargestellt. Weder befänden wir uns in einer Überschuldungsfalle, noch würden durch den ständig wachsenden Schuldenberg die Rechte zukünftiger Generationen gefährdet. Die würden schließlich nicht nur die Schulden, sondern auch die tolle Infrastruktur erben, die wir damit geschaffen haben. – Andreas Vierecke
Frankfurter Rundschau, 21. März 2006:
Es ist eine anregende Anleitung zum kritischen Denken und ein eindringlicher Aufruf, den politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und journalistischen Eliten auf die Finger zu schauen. Albrecht Müller hat damit das Kunststück vollbracht, in weniger als zwei Jahren gleich zwei zentrale Reformbücher zu schreiben. Kein Zweifel: Auch dieses Buch hat das Zeug zum Bestseller.
Kurzbeschreibung:
Sie sind unteres Mittelmaß, und sie sind rücksichtslos zerstörerisch: unsere "Eliten". Mit ihren Reformen zerschlagen sie gewachsene Strukturen, ohne zu wissen, wo es hingehen soll. Nacheinander werden der Sozialstaat, unsere Moral, unsere Werte, die Sicherheit der Menschen und die Demokratie zur Disposition gestellt. Rücksichtslos räumen die Eliten ab. Und sie arbeiten auf eigene Rechnung. Früher waren wir wirtschaftlich und sozial stark, doch die Dummheit der vermeintlichen Führungskräfte und Meinungsmacher beraubt das Land seiner Kraft. Ein Netzwerk mittelmäßiger Eliten droht uns zu Grunde zu richten. Es sind dieselben, die uns seit Jahr und Tag einreden, dieses Land sei am Ende, damit sie ihr Ideal einer Wirtschaft ohne Regeln besser durchpeitschen können – dabei haben sie die Zustände selbst verursacht, die sie so lauthals beklagen. Es sind die Führungskräfte aus Politik und Publizistik, aus Wissenschaft und Wirtschaft, und sie tragen prominente Namen: Horst Köhler, Angela Merkel, Gerhard Schröder, Friedrich Merz, Josef Ackermann, die Bertelsmann-Stiftung, Roland Berger, Hans-Werner Sinn und viele andere. Noch einmal um einiges schärfer als in seinem Bestseller Die Reformlüge geht Albrecht Müller in Machtwahn zur Sache: Er benennt die Verantwortlichen, zeigt ihre Motive auf, belegt die Strategie, der sie folgen, und weist nach, wie sie ein Meinungskartell bilden, in dem einer den anderen stützt.