Der Christusmord Teil 6
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Wir wollen alle Manifestationen von Haß
gegen das wirkliche Lebendige
unter der Überschrift "Der Mord an Christus"
zusammenfassen.
Jesus Christus ist dem Haß auf das Lebendige,
der seine Zeitgenossen erfüllte,
zum Opfer gefallen.
Sein tragisches Schicksal sollte uns eine Lehre dafür sein,
womit künftige Generationen zu rechnen haben,
wenn sie die Gesetze des Lebens wieder einführen.
Ihre Hauptaufgabe wird darin bestehen,
es mit der menschlichen Bosheit ("Sünde") aufzunehmen.

Wenn wir diese Gedanken verfolgen
und einen Schimmer zukünftiger Möglichkeiten,
der guten und der schlechten,
zu erhaschen versuchen,
gewinnt Christi Geschichte eine tragische Bedeutung.

Das Geheimnis, warum Christus sterben mußte,
ist immer noch ungelöst.
Wir werden erkennen,
daß diese Tragödie von vor zweitausend Jahren,
die einen so ungeheuren Einfluß
auf das Geschick der Menschheit hatte,
eine logische Notwendigkeit
im Bereich des gepanzerten Menschen war.

Die Frage, worum es bei dem Mord an Christus
in Wirklichkeit ging,
ist über zweitausend Jahre hin unberührt geblieben,
trotz all der zahllosen Bücher, Studien,
Untersuchungen und Forschungen über diesen Mord.
Das Rätsel des Mords an Christus
blieb in einem Bereich verborgen,
der den Augen und dem Denken vieler fleißiger Menschen
völlig entrückt ist.
Diese Tatsache ist ein Teil des Geheimnisses.
Der Mord an Christus ist ein Rätsel,
das die menschliche Existenz mindestens
seit Beginn der Geschichtsschreibung
beunruhigt hat.

Es ist das Problem der gepanzerten Charakterstruktur des Menschen,
nicht das Problem Christi allein.
Christus ist ein Opfer
dieser menschlichen Charakterstruktur geworden,
weil er die Eigenschaften und Verhaltensweisen zeigte,
die auf die gepanzerte Charakterstruktur
wie ein rotes Tuch auf das emotionale System
eines wilden Stiers wirken.
So kann man sagen,
daß Christus das Prinzip des Lebens an sich repräsentiert.

Die Lebensform wurde durch die Epoche der jüdischen Kultur
unter römischer Herrschaft bestimmt.
Es ist unwesentlich,
ob sich der Mord an Christus
im Jahre 3000 v. Chr. oder im Jahre 2000 n. Chr. ereignet hat.
Christus wäre ganz gewiß zu jeder Zeit und in jeder Kultur
ermordet worden,
wenn der Zusammenstoß zwischen dem Lebensprinzip (OR)
und der emotionalen Pest (EP)
unter ähnlichen gesellschaftlichen Bedingungen stattgefunden hätte
wie im alten Palästina zur Zeit Christi.
Es ist ein grundsätzliches Kennzeichen des Mords
am ungepanzerten Leben durch das gepanzerte Menschentier,
daß es sich auf vielfältige Weise
und in den verschiedensten Formen tarnt.

Der Überbau der menschlichen sozialen Existenz,
wie Wirtschaft, Kriegsführung, irrationale politische Bewegungen
und soziale Organisationen,
die der Unterdrückung des Lebens dienen,
überdeckt die Grundtragödie,
die das Menschentier von allen Seiten bedroht,
mit "Rationalisierungen", "Verhüllungen"und "Umgehungen"
des wahren Problems.
Außerdem kann sich dieser Überbau
auf eine vollkommen logische
und zusammenhängende Rationalität verlassen,
die nur innerhalb des Rahmens:
Gesetz gegen Verbrechen,
Staat gegen Volk,
Moral gegen Sexus,
Zivilisation gegen Natur,
Polizei gegen Verbrecher usw.
auf der ganzen Linie menschlichen Elends gilt.
Man hat nicht die geringste Chance,
jemals durch diesen Sumpf hindurchzukommen,
wenn man sich nicht außerhalb dieses Gemetzels stellt,
an eine Stelle, wohin der laute Lärm nicht dringt.

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