Der Christusmord Teil 10
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In der christlichen Welt
und den direkt oder indirekt
vom Christentum beeinflußten Kulturen
besteht ein scharfer Gegensatz
zwischen dem "sündigen Menschen" und seinem "Gott".
Der Mensch wurde "gottähnlich" erschaffen.
Er wird aufgefordert, "Gott ähnlich zu werden".
Trotzdem ist er "sündig".
In seinem tatsächlichen Verhalten erweist sich der Mensch
sowohl als gottähnlich wie auch als sündig.
Das "Gottähnliche" war zuerst da,
dann brach die "Sünde" in seine Existenz ein.
Der Konflikt zwischen dem Ideal Gottes
und der Realität der Sünde
rührt von einer Katastrophe her,
die das Göttliche in das Teuflische verwandelt hat.
Dies gilt ebenso für die vergangene Geschichte
wie für die Entwicklung eines jeden Kindes,
seit eine mechanistisch-mystische Zivilisation
die "gottähnlichen" Eigenschaften des Menschen
zu überfluten begann.

Der Mensch entstammt dem Paradies,
und er sehnt sich unaufhörlich nach dem Paradies.
Der Mensch ist irgendwie aus dem Universum aufgetaucht,
und er sehnt sich danach, dorthin zurückzukehren.
Dies sind reale Gegebenheiten,
wenn wir nur lernen,
die emotionale Ausdruckssprache zu lesen.
Der Mensch ist seinem Wesen nach gut,
aber er ist auch eine Bestie.
Der Wechsel vom Guten zum "Bestialischen"
vollzieht sich tatsächlich in jedem einzelnen Kind.
Gott ist daher im Menschen
und nicht allein außerhalb von ihm zu suchen.
Das Reich des Himmels
ist das Reich der inneren Anmut und Güte
und nicht das mystische "Jenseits"
mit seinen Engeln und Teufeln,
in das die Bestie im Menschen
das verlorene Paradies verwandelt hat.

Da der grausame Verfolger und Christenmörder
Saulus von Tarsus zu Paulus, dem Kirchengründer, wurde,
unterschied er deutlich, aber vergeblich
zwischen dem "Körper", der von Gott gegeben und gut war,
und dem "Fleisch", das vom Teufel besessen und böse war
und das tausend Jahre später
auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden würde.
In der Unterscheidung von "Körper" und "Fleisch"
in der frühen Christenheit
wurde unsere gegenwärtige orgonomische Unterscheidung
zwischen den "primären" natürlichen, angeborenen Trieben ("Gott")
und den "sekundären" pervertierten, bösen Trieben
("Teufel", "Sünde") vorweggenommen.
In der christlichen Ideologie
ist die Tragödie dieser scharfen Antithese von "Gott"
(dem spiritualisierten Körper)
und "Teufel" (dem zu Fleisch degenerierten Körper)
direkt zum Ausdruck gebracht.
Demnach war sich die Menschheit
immer irgendwie ihrer schwierigen biologischen Lage bewußt,
ihrer natürlichen Gaben wie auch ihrer biologischen Degeneration.
Im wirklichen Menschen ist die "gottgegebene" genitale Umarmung
zum pornographischen Verkehr zwischen Mann und Frau entartet.

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